Ich finde es auch klasse wenn der Restaurationsbericht hier im Forum eingestellt wird....
Bin schon gespannt, Die Voraussetzungen sind gut und wie du das Projekt angehen willst gefällt mir,
die Zeit ist knapp aber das ist manchmal auch gut für den eigenen Antrieb (bei mir jedenfalls).

Vielleicht noch einen Tipp, stell die Bilder doch mit: http://picr.de/ ein, das gefällt mir persönlich besser,
es fügt sich dann schöner in den Bericht ein.

Viele Grüße
Hemmi

gute Idee mit dem Bilder einstellen, ich lade meine Fotos auch immer über picr.de hoch und kopiere dann den generierten Quelltext in meinem Beitrag.

Etwas Zeitdruck ist immer gut. Bei mir wird es dann meistens so Knapp wie beim 100 Jahre Zündapp Treffen das es dann schon in Stress ausartet. Es geht eben gegen Ende meistens noch was schief.

In der Tat ist es zeitlich sehr eng, auch weil ich ein grösseres Stück bis zur Garage habe und somit nicht unter der Woche und nicht jedes Wochenende schrauben kann. Ich versuche hier eine zeitlich chronologische Reihenfolge reinzubringen und hänge mit dem Bericht etwas hinterher, leider geht das nicht in real time.
Erleichternd kommen mir zwei helfende Hände meines Schwiegervaters (alter Maschinenbauer) welcher mich mich letztendlich zur Ardie gebracht hat und bei der wir gemeinsam den Motor revidiert haben.

Zurück zum Thema: der Zylinder ist festgebacken, die Kolbenringe mit Sicherheit stark verrostet und aufgequollen.
Das Stichwort zum Zylinderlösen heisst "Verschlussschraube Din 910", für die Ardie eine mit M18x1,5 Gewinde.
Diese habe ich durchgebohrt und einen Schmiernippel reingeschraubt.



Das ist die sanfteste Art um einen Kolben mittels Handhebel-Fettpresse zur Bewegung zu überreden. Die Krafteinleitung erfolgt über die gesamte Fläche des Kolbens, so besteht eine recht grosse Wahrscheinlichkeit (oder doch eher nur Hoffnung???) den Kolben weiter verwenden zu können.

Nach fleissigem Pumpen und losbrechen der Korrosion hat sich der Kolben nach unten bewegt. Wir haben ca. 200-300g Fett reingepresst. Der Kolben ging soweit runter bis der Auslass Richtung Auspuff offen war und das Fett sich seinen Weg gesucht hat. Somit ist dieser auch nun gut gefettet. Hier die Ansicht von der Einlassseite:



Parallel dazu haben wir die hintere Radnabe und Bremse gereinigt und mit neuen Lagern versehen (Ausziehen mittels Gleithammer und Innenauszieher, will ich nicht mehr missen).









Die neuen Reifen sind auch schon seit ein paar Wochen da (Heidenau K67).



Nägel mit Köpfen gemacht und die Radnabe mit dem neuen Felgenring und Speichen eingespeicht.
Was mit beim Einspeichen passiert ist werdet ihr nicht glauben: nach 10 Minuten erfolgloser Versuche den Speichennippel einer Speiche draufzuschrauben habe ich das Speichengewinde angeschliffen weil vermutlich ein Gewindegang beschädigt war. Dies hat nichts gebracht. Zweites mal mehr angefast, immer noch keine Abhilfe.
Nippel auf andere Speiche geschraubt: kein Problem.
Hmmm...
Gewindesteigung der Speiche gemessen: passt. Versucht das Speichengewinde nachzuschneiden: keine Chance.
Hat die Speiche Linksgewinde, Falschlieferung ????

Hier ist der Grund:
Ich musste selbst erst 3x hinschauen um das zu sehen und habe es immer noch nicht geglaubt: kein Gewinde sondern nur Ringe!


Nachdem das Gewinde dieser einen Speiche nachgeschnitten war (normalerweise sind die Gewinde gerollt und somit dicker als der Schaft, somit: nachschneiden = Pfusch aufgrund Zeitmangel), haben wir den Hinterreifen von Hand 2 mal aufziehen dürfen da der Schlauch undicht war. Tipp: Schlauch vorher aufblasen und schauen ob er OK ist, meiner hatte sich direkt an der Vulkanisation aufgelöst. Wer schon mal nen Reifen von Hand aufgezogen hat, wird den Aufwand gut abschätzen können.
Berücksichtigt man dass es ein Enduroreifen mit einen recht steifen Aufbau ist: GRrrrrrrrrr.
Verbaut wurde ein nicht verchromter Felgenring welchen ich mit WD40 stellenweise befingert habe und anschliessend mit Schwarzseidenmatt lackiert. Durch das WD40 soll sich de Lack stellenweise lösen und das Stahl rosten. Mal schauen wie es wird. Die Reifenaufziehaktion hat ihren Beitrag zur Patina geleistet.

Das Ergebnis:









Nächste Baustelle sind die Verschlussmuttern vom Auspuffkrümmer welche wir seit Wochen versuchten zu lösen...
Danke für den (werbefreien) Tip mit Picr.de. Kann man dort Fotos irgendwie drehen?

Hallo Charlie,

ich bin verfolge begeistert wie die Ardie B251 wieder Stück für Stück zusammen gebaut wird.
Die Krümmermutter gut einweichen und erwärmen, dadurch kriecht das Öl besser dazwischen. EInen passenden Hakenschlüssel wirst vermutlich haben um sie zu öffnen.

Beim Bilder hochladen kannst du einen Haken setzen bei "Benutze die EXIF Bilddaten zur korrekten Ausrichtung / Drehung - Falls das Bild nach dem Upload auf der Seite liegt" setzen, dann sollte es richtig herum liegen.

Auf jeden Fall bleibt das Vorhaben spannend.

Es ging weiter.
Die Auspuffkrümermutter wollte sich nicht abschrauben lassen. Da sie augenscheinlich schon vor 60 Jahren vermurkst wurde und keine gerade Angriffsfläche für den Hakenschlüssel hatte und wir bei unseren Öffnungsversuchen sie noch weiter malträtiert haben, musste eine Sonderlösung her:
wir haben einen SDS-Flachmeissel an der Schneide eckig geschliffen und in eine Schlagbohrmaschine gesteckt und nur mit Schlag gearbeitet, damit haben wir die Mutter gangbar bekommen. Leider liess sie sich jeweils nur eine achtel Umdrehung lösen, so dass wir uns entschlossen haben den Motor mitsamt des angeschraubten Krümmers auszubauen. Anschliessend haben wir den Krümmer um den Motor herum gedreht und ihn somit abbekommen.

Beim zerlegen haben wir festgestellt dass die Duplexkette gelängt ist und das Ritzel fest ist, dort müssen wir dann noch mit Wärme ran. Vorerst die Kette abmontiert.


Hier noch Fett im Zylinder:


Fett im Auslasstrakt:


über ein halbes Jahrhundert alter Dreck:


Halbes Jahrhundert altes Öl (wird Öl wieder zu Kohle wenn man es lange genug stehen lässt???):


Patinierter Motor (bleibt so, die mehrere millimeter dicke Öl-Dreck-Kruste habe ich unten entfernt:


Auslasskrümmer mit Fett-Rost-Gemisch nach der Schlagbohrhammeraktion:

Hallo Charlie,

die Bilder sind von der Qualität und Motiv fast schon Posterwürdig.
Mit was für einer Kamera machst du die???

Ich finde es klasse mit was für Tricks ihr an die Sache geht. Besonderst gut gefiel mir die Idee mit dem Bohrhammer.

Ich freue mich schon drauf wenn sie das erste Mal läuft. Bin aber gespannt ob du den April Termin halten kannst.

Weiter so... es bleibt Spannend!

Danke für die Blumen
Die Fotos sind mit einem IPhone 6s gemacht.

Bin auch gespannt ob der Apriltermin klappt.
Es ist noch viel Arbeit vor uns. Es macht Spaß und ich habe Unterstützung, das macht vieles einfacher.

Hallo Charlie,

bist du die Tage wieder fleißig gewesen?

Ohne viele Worte: Zerlegt...

Ohne Worte Teil 2 (Beschreibung hole ich bei Gelegenheit nach):

Das Bier habt ihr euch verdient der Kolben war ja richtig festgegammelt, Folgen Jahrzehntelangem nicht benutzen, deshalb steht meine BMW R 25/2 ja auch bei mir im Wohnzimmer, warm und trocken und ab und zu wird mal der Kickstarter bedient.....
Ich habe gesehen, der Zylinder ist ja bereits geschliffen für das nächste Kolbenmaß, schön wie es voran geht, ich werde weiter mit Spannung die Restauration verfolgen.

Viele Grüße
Hemmi

Hallo zusammen,

kleines Update / Beschreibung der oberen Bilder:
Kolbenringe waren festgerostet und der aufblähende Rost hat den Kolben gesprengt, der Riss ist auf dem Foto sichtbar.
Es war ein Gewaltakt den Kolben rauszubekommen ohne Beschädigung des Zylinders und wir haben es geschafft.
Der Zylinder hat ausser dem Rost einen guten Eindruck gemacht und ich will den nummerngleichen Zylinder zwingend beibehalten, deswegen haben wir ihn mit einem Hongerät selbst gehont ohne aufzubohren, das Ergebnis ist überraschend gut gelungen. Wir wollen den alten Kolben mit Originalmass vom Schwiegervater weiter verwenden (sein unteres Pleuellager der B250 hatte damals ca. 0.5mm radiales Spiel und es war eine ausgeprägte Kante am OT im Zylinder eingearbeitet, deswegen wurde dort aufgebohrt und ein Übermasskolben verbaut).
Der Verschleiss des Zylinders am OT der B251 war relativ gering, somit sollte nur Honen reichen, falls nicht können wir immer noch Bohren.
Für das Ersetzen des noch akzeptablen unteren Pleuellagers müsste die Kurbelwelle auseinandergepresst werden, das an sich kriegen wir mit der Presse hin, jedoch haben wir kein Spezialwerkzeug um die Kurbelwelle wieder sauber fluchtend zusammenzubauen, deswegen wird wahrscheinlich das alte Lager weiter verwendet. Alle Kugellager kommen ohnehin neu rein.
Der "neue alte" Kolben sitzt etwas enger, ich konnte noch nicht messen wieviel Spiel wir haben, ich hoffe es passt noch, ansonsten werden wir ihn nachbearbeiten müssen oder den der roten nehmen.
Nächster Schritt wird sein die Kurbelwelle zu vermessen und zu entscheiden ob wir die KW der roten oder die der schwarzen in die schwarze einbauen.
Es sind jetzt alle Teile angekommen bis auf neue Vergaserdüsen und neue Spulen.

@tacderas: die Ardie landet vielleicht irgendwann auch im Wohnzimmer, in erster Linie soll sie regelmässig gefahren werden. Mein Traum wäre es damit zum Elefantentreffen zu fahren.

Hi Charlie,

schade das du den Kolben nicht mehr retten konntest. solche Standschäden sind ärgerlich.
Aber du kannst hier mal nach einem guten Kolben nachfragen...
http://www.oldtimer.net/firma/ersatzteil...ton-107149.html
Dort kaufe ich schon über Jahre meine Pleuel Schrauben und Kolben.
Wenn die Kurbelwelle gerade ist und Das Pleuelspiel sich noch im Rahmen befindet würde ich die Welle einbauen.
Wichtig ist später das Pleuel im eingebautem Zustand auszuwinkeln. ich habe hierfür extra Werkzeug gebaut.

Bei mir würde es Ärger geben wenn ich das Hobby ins Wohnzimmer verlagere.

Hi Charlie,

wie kamst du bis jetzt voran?
Der Termin rückt immer näher...

Es geht langsam voran. Zeitliche Puffer sind aufgebraucht.
Aktueller Stand:
- Reifen vorne und hinten drauf
- Tank innen chemisch entrostet
- Motor ist überholt und im Rahmen drin (alle Lager und Dichtungen neu)
- Zylinder und Zylinderkopf müssen noch festgeschraubt werden, stecken schon drauf
- originalen 1/26/5 Bingvergaser konnte ich mit viel Warterei besorgen, muss noch drauf
- Seilzüge wurden zuerst falsch geliefert, jetzt sind die richtigen da und noch nicht verbaut
- Hinterradfederung war ausgeschlagen und ist zerlegt, kriegt neue sinterbuchsen
- Scheinwerfer ist drauf
- Kette liegt bereit
- Elektrik ist nicht geprüft, hier habe ich noch Risiko
- Krümmer sind krumm und schief, Muttern sind entfernt, neue kriege ich nicht drauf

Vielleicht klappt es noch bis zum Geburtstag...
Die Fotodoku hole ich nach wenn wieder mehr Zeit da ist

Gruß und danke für die Motivation