So, weil Crazy so ein tolle große Tour vor hat, habe ich mal einen Thread zu verhältnismäßigen kurzen Touren eröffnet.
Vielleicht hat der ein oder andere ja schon was geplant oder kann von super tollen Strecken berichten.

@Crazy wenn die Planung losgeht kannst du ja dann einen Thread für etwas größere Strecken wie z.B. "Motorradtouren "Weltweit" eröffnen.

Hallo Crazy,

bist du noch am Tour planen oder wirst du es aus diversen Gründen auf nächstes Jahr verschieben müssen?

Hallo, dann will ich mal zu den Touren etwas beitragen.
Die Norwegen Geschichte hab ich noch nicht fertig, aber einen großen Teil unserer Schweden - Finnland Tour
über den Polarkreis, rund um die Ostsee und zurück über die baltischen Länder, wie Estland, Lettland, Litauen Polen.
Angesetzt waren 3 Wochen und eine gesamt Strecke von ca. 9000 Km. Kam dann aber etwas anders.

Teil 1
Ostsee Umrundung über den Polarkreis

Begonnen hat die Geschichte Anfang Juli. Es wurden Reiseberichte gesichtet und Karten gewälzt, sowie viele Sehenswürdigkeiten notiert, die wir bei unserer Fahrt besuchen wollten. Irgendwann stand dann die Route fest.
Siehe Bild.



Die Crew bestand aus vier Fahrern. Meine Frau Christiane (unserem Tourguide) mit einer 1000er Moto Guzzi California III, hier fertig bepackt:

Meine Wenigkeit mit Moto Guzzi 850 T5.

Klaus mit BMW 1100 und Rolf mit BMW 1200K
Die Motorräder waren beladen mit Kompletter Zeltausrüstung Campingstühlen, Tisch, 2-Flammen-Benzinkocher, Küchengeschirr, Regenschirm, Verpflegung, Klamotten usw.

Am 21. Juli war es dann soweit. Wir fuhren aus dem Raum Pirmasens morgens um 7Uhr30 los, erstmal Landstraße nach Kaiserslautern und dort auf die Autobahn Richtung Hannover, um dann in Celle den Rolf ab zu holen.

Ein netter Bursche, der immer gut drauf ist und zu jedem Unfug bereit. Rolf hat uns übers Internet gefunden, weil er von der geplanten Tour gelesen hatte und noch nie eine Nordtour gefahren ist. Bei Ihm verbrachten wir nach üppigem Grillen und paar Bierchen die erste Nacht im Wohnwagen und im Wohnzimmer verteilt.

Morgens regnet es in Strömen und wir planen nach Regenradar eine Routenänderung: Zuerst sollte es „links rum“ über Polen und Baltikum um die Ostsee gehen. Jetzt hängt dort das Regengebiet und wir entscheiden „rechts rum“zu fahren: Erst Kurs Nord nach Dänemark, Schweden etc.
Kurz vor dem Abzweig zur Vogelfluglinie – es schüttet immer noch aus Kübeln – staut der Verkehr auf der Autobahn. Schnelles Umdisponieren von Christiane führt uns runter von der Dosenbahn und quer durch das verregnete Hamburg bis wir Kurs Flensburg haben. Der Regen hört auf – Hurra - und weiter geht es Richtung Nyborg in Dänemark.

Es lagen 464 Km vor uns, die wir problemlos abspulten. Dort angekommen, fanden wir auch einen netten Zeltplatz, wo wir unser Lager aufschlugen.

Stühle und Tische werden ausgepackt, der Kocher aufgestellt und das Abendessen zubereitet. Abends machen wir noch einen Spaziergang zum großen Belt und bestaunen die gigantische Brücke von unten.

Bis jetzt, (2ter Tag) haben wir 1030Km zurückgelegt.
Hier ein Gruppenbild, wo ich auch mal darauf bin (links außen), weil Rolf fotografiert hat.

Und heiter geht es weiter. Rüber über die 18km lange Beltbrücke mit tollem Ausblick und Top-Wetter!
Wegen dem vielen Regen des Vortages, dreht meine Guzzi nur noch auf 4000U/min. Zündspulen nass, so ein Sch..ss. Alles getrocknet, sie läuft wieder und Rolf hat wieder nur Unsinn im Sinn.

Der Magen knurrt, wir haben alle Hunger und Rolf beißt vor lauter Verzweiflung in die Absperrkette des Parkplatzes.

Also beschließen wir mal Essen zu gehen. Es wird ein üppiges Mahl. Aber seht selbst:

Frisch gestärkt fahren wir dann weiter um noch zeitig die Fähre nach Schweden zu erreichen. Nach ca. 45 Minuten erreichen wir dann auch schon den Hafen von Helsingborg.

Der Sprit ist in den nordischen Ländern teurer als bei uns ca. 1,85€. Aber tanken müssen wir trotzdem. An dieser Tanke haben wir einige Citroen 2 CV Fahrer getroffen, die zu einem Treffen unterwegs waren. Sie kamen aus aller Herren Länder. Mit Einigen konnte man sich sehr nett unterhalten.

Als wir dann in Falkenberg ankamen, war es schon dunkel und so mussten wir im Licht der Taschenlampen unser Camp aufbauen. Es war ein langer Tag, weshalb wir, vom Hunger geplagt, kräftig zulangten. Geht halt nix über gute Hausmannskost.


Teil 2

Nun geht es weiter über fast menschenleere Strassen, wunderschöne Landschaften, vorbei an herrlichen Seen, die zum Baden einladen und das Wetter spielt auch mit.
An so einem See machen wir mal Pause und genießen den überwältigenden Ausblick.

So machen wir es uns auf diesem Rastplatz gemütlich bei einer Jause, (Vesper) und genießen den schönen Tag – ganz ohne Stechmücken.

Auf der Weiterfahrt kommen wir an einer Shell Tankstelle vorbei, die sich – neben der modernen Tanke - als kleines Museum entpuppte. War SUPER gemacht und wirkte wie echt. Da die Nordländer lockerer drauf sind war diese Stätte unbewacht und für Jedermann (Frau) zugänglich.






Es geht weiter auf fast schnurgeraden Straßen hinein ins schwedische Hochland, vorbei an dichten Wäldern im Wechsel mit blühenden Feldern mit Etappenziel Lysvik. Wobei wir die Tagesziele immer erst unterwegs festlegen, es könnte ja sein, dass unterwegs eine Abzweigung zu einem Abstecher lockt. Gegen 16 / 17°° nimmt Christiane dann „Campingwitterung“ ) auf, biegt irgendwo von unserer Hauptroute „Nord“ ab und führt uns zu einem hübschen Plätzchen.

Ziel ohne irgendwelche Probleme erreicht. Darauf erst mal ein kühles Bier. Das haben wir uns nach diesen 501 Km wirklich verdient. Anmerkung: Alkohol ist in den Nordländern sehr teuer, weshalb wir uns mit dem günstigeren 2,5 % igen Bier begnügen. Schmeckt aber doch recht gut, insbesondere, wenn den ganzen Tag nur Cola und sonstiges Zuckerzeug getrunken und minimale Häppchen gegessen wurden.

Da es nun abends schon länger hell bleibt – merken wir deutlich mit jeder zurückgelegten 500km-Etappe -, wird der Rest des Tages genutzt um mal wieder Klamotten zu lüften. Wir campieren auf einem netten Platz direkt am See, wo wir uns auch ein Bad gönnen und eine Abendsuppe kochen.




Auf den verkehrsarmen Straßen sollte man meinen, man muss nicht aufpassen, aber weit gefehlt: Du musst immer ein waches Auge auf die Rentiere haben, die mal von links oder rechts aus dem Wald, oder den Büschen heraus gemütlich die Straße überqueren. Manche sind sehr keck und gehen mit ihrer ganzen Familie mitten auf der Fahrbahn spazieren, weils sich da einfacher laufen lässt, und kümmern sich einen Sch..ss um die Auto oder Motorrad – Fahrer. Das sollte mir bald zum Verhängnis werden…

Nun sind wir schon weit im Hochland Mittelschwedens – dem herrlichen „Härjedalen“ und brummen auf Nebenstrassen weit ab von den Touristenstrecken durch dichte Wälder und an Hochmooren entlang. Für die Nacht suchten wir uns ein schönes Plätzchen an einem rauschenden Bach, den wir auch bald finden: Ein öffentlicher Angelplatz mit Schutzhütte und Feuerstellen und niemand dort außer uns.

Wildcampen ist in den nordischen Ländern nach dem „Allemannsrecht“ erlaubt, weil die Entfernungen von Ort zu Ort doch relativ groß sind, die Gegend dünn besiedelt ist und niemand dadurch gestört wird. Einzige Bedingung für die Nutzer: Aufräumen und nix abfackeln.
Wir sind noch früh dran, weshalb Körperpflege und Wäsche waschen angesagt ist.

Am Tage haben wir auch recht warme Temperaturen, so dass die Kleidung recht luftig ausfällt. Auch hier „Null“ Mücken. Die sind wohl alle woanders in Urlaub…

Es ist ein herrlicher Platz mit einem Not – Unterstand mit Bodenisolierung, den ich mir auch gleich als Schlafplatz reserviert habe.

Wegen der hier lebenden Braunbären und Vielfraße ziehen es Christiane und Rolf vor in ihren Zelten zu pennen.
Wir kochen Erbsensuppe mit Schinken, die etwas zu dick gerät aber prima schmeckt. Es wird ein gemütlicher Abend am Lagerfeuer mit diesem oder jenem Schlückchen „Landauer Willi“…
Unser Klaus war zu faul das Zelt auf zu stellen. Er hat nur seine Strandmuschel ausgepackt, den Schirm darüber gestellt und sich dann in voller Montur ohne Schlafsack zum Schlafen gelegt.

Leider hat er nicht auf uns gehört als wir ihm sagten, dass es in der Nacht sehr kalt werden könnte. Das hat sich dann auch bestätigt. Um 4 Uhr morgens, es war gerade mal ca. 1 Grad Plus, fror Klaus dann wie ein Schneider. Trotz meinem Veto machte er direkt vor der Schutzhütte Feuer. Der Rauch zog, wie ich es erwartet hatte, in die Hütte weshalb auch für mich ein Weiterschlafen undenkbar wurde.
Also, Schlafsack raus aus der verqualmten Hütte und im Freien weiter gepennt.

Die Sonne weckte uns am Morgen mit ihren wärmenden Strahlen und wir setzten uns zu einem üppigen Frühstück. So ein Zwei-Flammenherd ist schon was Feines: Auf einer Seite Kaffeewasser kochen, auf der anderen Seite z.B. Eier braten.

Auf dieser Straße ist es dann passiert.
Wir fahren guter Dinge mit etwa 110Km/h diese leere Straße entlang, genießen die Landschaft und denken an nichts Böses.

Sind aber dennoch auf der Hut, weil in diesem Land die Rentiere Narrenfreiheit haben und manchmal unvermittelt die Fahrbahn kreuzen.

Ich habe auch zum Wald geschaut, etwas zu lange vermutlich, dann zurück auf die Straße und sehe ca. 20 Meter vor mir einen großen Stein auf der Fahrbahn. Genau auf Kollisionskurs. Ausweichen ist nicht mehr drin, mit 60Km/h vielleicht, aber nicht mit 110. Also voll drüber. Es hat einen furchtbaren Schlag gegeben, ich hab das Gas zurückgenommen und ausrollen lassen. Ich hörte auch gleich ein komisches Geräusch von vorne, Wie psch, psch, psch ?!?!

Die Guzzi am Fahrbahnrand abgestellt, um zu schauen was passiert ist.
Ich sage Euch, ich könnte mir in den A…sch beißen. Die Felge total kaputt, der Felgenrand auf gut 15 cm soweit nach unten gebogen, dass der Schlauch herausschaut. An eine Weiterfahrt ist so nicht mehr zu denken. Na ja, aber wenigstens nicht gestürzt!

Der Stein ist in der Mitte gebrochen. Eine Hälfte ist auf dem Bild zu sehen, auf dem unser Rolf den Schaden begutachtet.

Während wir noch beratschlagten, wie es weitergehen soll, hält ein Schwede mit einem großen Behindertenbus an und erkundigt sich, was bei uns los ist.
Wir haben Ihm die Sachlage (in Englisch) geschildert, worauf er sich anbot, die Guzzi in seinem Bus mit Ladelift, in den nächsten Ort, ca. 20 Km nach Sveg zu bringen.
Wie sich herausstellte war er auch ein frischgebackener Motorradfahrer. SUPER. Den Englischkurs besuchte er leider erst seit zwei Wochen, was eine echte Unterhaltung schwierig machte.

Dieser freundliche Mann hat uns zum dortigen Yamaha Händler gebracht und die Maschine abgeladen. Von einer Bezahlung wollte Er allerdings nichts wissen. Christiane hat ihm dann mit einiger Überredung – „Er solle einen auf uns trinken oder so…“ – letztlich 10 Euro schenken können.

Nach diversen Telefonaten mit dem ADAC bzgl. Rückholung usw. entscheiden wir, dass wir die Sache selber regeln und irgendwie die Reise fortsetzen werden. Uns wird schon was einfallen… Bei dem Händler haben wir versucht per Internet eine Ersatzfelge in Schweden aufzutreiben, was aber kläglich scheiterte, denn die Felgen dieser Alteisen-Guzzis sind nicht aufzutreiben.

Wir lassen das Motorrad erst einmal bei Yamaha stehen und begeben uns zum Zeltplatz in Sveg, wo wir unsere Zelte aufbauen und uns häuslich einrichten. Wer weiß, wie lange wir dort ausharren müssen.


Christiane hat dann mit ihrer großen Tochter Sonja telefoniert und ihr erklärt wo sie in meiner Werkstatt eine passende Felge findet. Sonja hat die Felge zu meinem Händler (GUZZI-WIESER) gebracht um einen neuen Reifen mit Schlauch zu montieren und zu verschicken.
Für uns heißt es jetzt nur noch warten bis das Teil in Schweden auf dem Campingplatz ankommt.

Inzwischen habe ich das Rad schon mal ausgebaut und den Reifen demontiert, um die Felge genauer anzuschauen. Sah wirklich böse aus!!!


Das war`s mal für Heute. Demnächst geht es weiter

Gruß LUTZ

So, habe noch etwas Zeit zum Schreiben:

Teil 3

So, das Rad ist unterwegs. Meine Werkstatt (GUZZI WIESER) hat es verschickt und wir denken, dass es in ca. 4 – 5 Tagen eintrifft. Mit Fa. Wieser telefonieren wir fast täglich, weil sie im Internet die Sendung verfolgen können und uns den Stand der Dinge durchgeben.
Also machen wir das Beste draus und richten uns auf dem Campingplatz häuslich ein.
Immer wieder Überlegungen und Diskussionen, ob wir auf drei Motorrädern die Reise sofort fortsetzen sollen und die defekte Guzzi plus überzähliges Gepäck per ADAC heimschicken, ob wir uns trennen und die „3“ mit den funktionsfähigen Maschinen weiterreisen und ich per Fähre quer über den Bottnischen Meerbusen nachkomme zu einem Treffpunkt in Finnland. Meine Chris ist ganz schön gestresst, will mich nicht alleine lassen („Du kannst die Sprache nicht und hast keine “Nordlanderfahrung“.) und die Gruppe zusammenhalten. So wird dann auch die Entscheidung unserer „Tourguidin“ von allen akzeptiert: Wir bleiben zusammen und zwar HIER bis das Ersatzteil eintrifft. Und Punkt. Klaus murrt manchmal etwas, nimmt aber dann die Gruppenentscheidung an.



Das Wetter ist wie im April, mal regnet es, mal scheint die Sonne. Aber meist herrscht sehr böiger Wind, weshalb wir uns mit unserem Tarp ein Schutzdach basteln. Fast täglich bekommen wir Besuch von einem Rentner (hier mit Fahrrad unterwegs), der alleine mit einem VW-Bus Richtung Nord unterwegs ist und schon wochenlang auf ein Ersatzteil wartet. Er hat mächtig Langeweile und hockt halt immer bisserl bei uns rum.

Dann wird mal richtig eingekauft, denn wenn wir schon warten müssen, wollen wir uns auch was Gutes gönnen. Wenn der Magen zufrieden ist, dann sind wir es auch. Zwischendrin spielen wir Würfelspiele, labern dumm rum, betrachten die geringen Aktivitäten auf dem Platz und lästern über die Campingnachbarn. Da ist u.a. ein Pärchen im WoMo in der Nähe mit zwei Riesenpudeln in weiß. Die Pudel sind „artgerecht“ getrimmt und tragen rote Schleifen. Sieht voll Sch..sse aus! Die armen Viecher haben doch auch Urlaub und müssen so gestylt und ohne nennenswerten Freilauf leben. Immer an der Leine - sie könnten sich ja schmutzig machen…





Abends gehen wir dann in den Gemeinschaftsraum und bereiten uns dort unser Essen zu. Meistens sind wir allein, denn der Platz ist noch nicht ausgelastet.
Heute gibt’s Spagetti Bolognese. Und wie das schmeckt, hmmmm SUPER. Das Highlight des Tages!



Abendstimmung:


Da die Zeit lang wird, versuchen wir in dem kleinen Flüsschen Fische zu fangen.
Klaus und Rolf sind ganz eifrig bei der Sache, knüpfen Haken an eine Angelschnur und hoffen, dass der eine oder andere Fisch anbeißt. Das Flüsschen kühlt derweil unsere schwedischen Leichtbiere.


Die Angelei war aber vergebliche Liebesmühe, hat nix angebissen und so sitzen wir halt dumm in der Gegend, wenigstens mal bei schönem Wetter und lassen den lieben Gott einen guten Mann sein. Zu erzählen haben wir sowieso recht viel. Rolf hat einen schier unerschöpflichen Vorrat an Witzen und Sprüchen auf Lager und viel Reise- und Tourenerfahrung in Südosteuropa.



Da wir von unserem Guzzi Händler die Versand Nummer haben konnten wir den aktuellen Verlauf der Sendung verfolgen. Es stellte sich heraus, dass das Rad, (nach nun immerhin 5 Tagen!) nur noch 100Km vom Campingplatz entfernt war. Zunächst überlegten wir, dass wir das Rad einfach beim Depot abholen könnten. In der Annahme, dass es nun aber am nächsten Tag eintreffen würde, fingen wir an aufzuräumen. Also bauten wir schon mal die Zelte ab und nahmen uns eine der kleinen Hütten. Denn wenn das Teil da ist wollen wir ja wieder weiter.
Meine Felge (ohne Reifen) habe ich wieder eingebaut, damit ich meine Maschine überhaupt bewegen konnte. Sieht aber schon lustig aus: Irgendwie wie ein Hochseilartist auf dem Boden.



Langeweile !!!!! Mehr brauche ich zu diesem Bild wohl nicht zu sagen:



Am Tage darauf, nach einem erneuten Telefonat und Versandverfolgung war mein Rad dann plötzlich wieder 200 Km entfernt?! Ups, wieso das??? Na ja, die fahren halt ihre Tour anders! Hätten wir es doch gestern abgeholt… Jetzt kommt das Wochenende und das Paket liegt irgendwo in Mittelschweden in einem Depot und wir müssen weiter warten.

Da gehen wir mal wieder in den Ort und vertreiben uns die Zeit mit anderen Dingen. z.B. Sehenswürdigkeiten ansehen und Unfug treiben. Sveg ist ein netter, recht überschaubarer Ort. Mehr als ne halbe Stunde braucht es nicht durch alle Nebenstraßen zu laufen und die Kirche plus Friedhof anzuschauen. Einen großen Supermarkt gibt es, eine Tankstelle, einen Bekleidungsoutlet mit Billigware zu Preisen wie bei uns. Nix Spektakuläres.





Am nächsten Tage (nun ist eine ganze Woche vergangen) soll mein Rad eintreffen. Große Freude!!! Wir klaren unser Domizil in der Hütte auf, damit wir am nächsten Tage unsere Reise fortsetzen können.



Zur Feier des Tages gönnen wir uns ein fürstliches Mahl. Einen 1,5 kg schweren frisch geräucherten Lachs (für umgerechnet 9,00€). Schön garniert mit Salat und Weißbrot.



Hurra, hurra,
mein Vorderrad ist wieder da…
So eine Freude, muss ich gleich auspacken und einbauen.



Jetzt geht es endlich weiter auf den herrlichen Straßen Schwedens. Ihr glaubt es kaum, wie schön es ist wieder auf eigenen zwei Rädern zu sitzen und zu sehen wie die Fahrbahn unter mir durchläuft, wie die Guzzi brummt.


Es ist der 02.08.2007 und wir haben uns eine Etappe von 643 Km vorgenommen. Das Wetter spielt mit und es ist rundum ein schöner Tag.


Bisserl Blödsinn darf ja auch sein, oder???


Es ist immer wieder überwältigend, was die Natur zustande bringt. Einfach nur schön! Immer noch: NULL Stechmücken.



Kurze Rast zum Einkaufen. Brot, Wurst, Eier, Nudeln. Margarine und Bier aber nur
2,5 Volt. (Das ist nicht so teuer) schmeckt aber trotzdem gut. Nach dieser Etappe wollen wir ja auch was rechtes in den Magen haben.



Und wieder Abendstimmung:


Auf diese Tiere muss ich in Zukunft mehr achten, aber den Blick auf die Straße nicht vernachlässigen. Nicht dass mir das nicht noch mal passiert. Mit Stein und kaputtem Vorderrad !!!!!



Wir sind in Arvidsjaur (Schweden) angekommen und nehmen uns eine kleine Hütte.


Da Christiane bei uns Schnarchnasen nicht schlafen kann, baut sie Ihr Zelt draußen auf. So hat jeder seine Ruhe und wir Buben können wieder einen „Sägewettbewerb“ veranstalten.

Am nächsten Tage wollen wir auf dem Wege nach Jockmokk, ca. 410 Km weiter, den Polarkreis erreichen. Hier mal eine Karte, wo es schön eingezeichnet ist:



Es ist nach einer traumhaften Fahrt bei schönem Wetter vollbracht. Wir haben den Polarkreis erreicht. Als erstes müssen wir mal die vielen Eiswürfel von der Straße fegen. Hi, Hi, Hi.
Die Maschinen sind ja schon geparkt und wir freuen uns, unser gestecktes Ziel erreicht zu haben.
Wir bitten einen Touristen, ein Beweisfoto von uns zu machen, damit wir auch mal alle auf einem Bild zu sehen sind.



Jetzt wird es spannend. Es ist Brauch, dass die Polarkreis-Besucher, die zum ersten Mal die magische Linie überschreiten zum „arktischen Ritter“ geschlagen werden. Diese Prozedur kann jedoch nur jemand vornehmen, der schon mal am Polarkreis war und dort auch zum Ritter geschlagen wurde.
Klaus, Rolf und meine Wenigkeit sind Frischlinge, während Christiane, unser Tourguide, schon hier war. Also übernahm sie die ehrenvolle Aufgabe, uns drei Neulinge zum arktischen Ritter zu schlagen.

Wir drei Buben mussten, in Erwartung der Zeremonie, niederknien. Da Christiane jedoch kein SCHWERT aus Stahl oder Eis hatte, wurden wir halt unter „furchtbaren Schmerzen“ mit der Hand erschlagen, bzw. geschlagen, mit den Worten: Hiermit schlage ich Euch zum arktischen Ritter.
Klaus stößt schon vor dem Schlag einen Schmerzensschrei aus.



Anschließend wird etwas gegessen und in dem obligatorischen Souvenirladen herumgestöbert. Mann/Frau will ja auch etwas als Mitbringsel mit nach Hause bringen.

Wir schauen uns noch einmal diese herrliche Gegend an und nehmen dann wider die einsame Straße unter die Räder.




ie Fahrt geht vorbei an dichten Wäldern, blühenden Feldern, wilden Flüssen und großen Seen. Das Auge kann sich kaum satt sehen an diesen Eindrücken.



Und immer wieder Rentiere, die unsere Straße queren.


Unterwegs machen wir mal eine Pause und schauen uns eine kleinen, aber reißenden Fluss an, der sich mit seiner Urgewalt im Laufe von Jahrtausenden tief in das Gestein eingegraben hat.



Und jetzt kommt es. Das was Ihr auf dem nächsten Bild seht, ist ELCH – Sch..sse.
Diese Knödel werden von Einheimischen gesammelt, eingeschweißt und in Souvenierläden verkauft. Das ist kein Witz ! Was Touris so alles kaufen!



Am Zielort angekommen schlagen wir unser Lager auf und holen den Polarkreis – Trunk nach. Denn Alkohol gibt es nur abends, wenn nicht mehr gefahren wird.
War auch recht lustig:


Am nächsten Morgen schauen wir uns den Wasserfall an, der mit Gewalt rauschend in die Tiefe stürzt. Das ist sooo laut und berauschend, dass du kein Wort verstehst. Christiane ist ganz hin und weg.




Die Maschinen sind wieder gepackt und es geht weiter Richtung Finnland. Unser Etappenziel ist bei Hossa. 518 km sind abzuspulen. Durch die Stillstandzeit in Sveg müssen wir nun größere Tagesetappen fahren. Also los geht`s.

Demnächst geht es weiter.
Gruß LUTZ

Guten Morgen Lutz,

die Reise-Story ist sehr schön und interessant geschrieben und hat wieder viele tolle Bilder. Ich habe mich gestern Abend schon köstlich über euer Abenteuer amüsiert.
Leider konnte ich nur in Etappen lesen da mich nebenbei noch die Arbeit rief.

Aber jetzt bekomme ich wieder richtig Lust aufs Motorradfahren.

super tolles Motorradtagebuch!!!

Lutz, Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit zum Schreiben nimmst!!!!
Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung...

Grüße

Ich bin auch schon sehr gespannt wie es weiter geht!!!

klasse story!

Hi Lutz, mich interessiert es brennend wie der Rest der tour ausgegangen ist...

Zitat von Katana

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Hi Lutz, mich interessiert es brennend wie der Rest der tour ausgegangen ist...

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Hallo Katana, die nächste Folge muss ich erst zusammen stellen. Das Bisherige hatte ich schon in meinem Archiv.
Ich habe Euch nicht vergessen, aber die Feiertage und so !!!

Trotzdem werde ich mich aufmachen und meine schöpferische Ader suchen.

Gruß LUTZ

so eine story tropft ja auch nicht einfach so mal eben kurz aus dem stift aufs papier.

Teil 4


Über eine wild romantische Brücke führt unser weg Richtung Finnland.

Als Beweis mal ein interessantes Hinweisschild. Der Klaus steht natürlich im Bild, dass man Ihn ja nicht übersieht.


Beim wiederholten Überqueren des Polarkreises wird natürlich wieder eine Gedenkpause eingelegt. Zum Quatschen, Beratschlagen und zum Freuen, dass wir es schon trotz aller Schwierigkeiten (mein Vorderrad) soweit geschafft haben.


Rolf kann es nicht lassen und hat wieder Unsinn im Sinn


So erreichen wir auf den fast menschenleeren Strassen ohne Zwischenfälle Hossa
In Finnland.


Es ist der 04.08.2007 am Nachmittag. Wir wollen heute noch das Arktische Museum in Hossa besuchen.
Also schlängeln wir uns durch die Stadt und werden bald fündig. Auf dem Parkplatz
angekommen, strecken wir uns erst mal, lockern die Glieder, ich meine die Gelenke,
nicht das was Ihr glaubt, und packen etwas zum Essen aus.
Die Würstchen aus dem Glas waren kalt kaum genießbar. Deshalb wurden Sie auf dem Auspuffkrümmer erhitzt. Man muss halt Ideen haben.



Frisch gestärkt geht es nun in das Museum


Es wird viel gezeigt, über die Kultur der Finnen, Rohöl-Gewinnung, Meerestiere,
Umweltverschmutzung usw. Alle Bilder kann ich hier nicht wiedergeben. Aber ein
Bild der Trachten und eines vom Rolf, der gerade einem Bären das Fürchten lehrt.





Auf der Weiterfahrt geht es schon wieder los mit dem Verkehr auf der Strasse.
Hi. Hi.


Zum Übernachten wollen wir noch etwas weiter, um außerhalb der Stadt an einem großen See unser Camp aufzuschlagen.
Interessanterweise ist zu sagen, dass auf der anderen Seite des Sees das russische
Hoheitsgebiet beginnt.



Freundlicherweise fanden wir eine roh gezimmerte Tisch – Bank Konstruktion vor,
an der wir uns zum Kochen, Essen & Trinken einrichteten.
Und nachts heulten auf der russischen Seite die Wölfe !!!!

Abendstimmung mit Vollmond


Dieser Campingplatz war sehr rustikal. Wenn man Sterne vergeben würde, hätte
Er 3 Sterne MINUS
Dusche, Bretterboden mit Vorhang, an den Türen Griffe aus Aststücken usw. Aber
Es kam sogar warmes Wasser.
Es gab auch Hütten, die von russischen Erntehelfern, (zum Blaubeeren pflücken)
belegt waren. Mit einem netten Pärchen kamen wir auch ins Gespräch, (meine Christiane spricht ganz gut russisch) und luden die Zwei zu einem Umtrunk ein.

Auf dem Bild sieht man Sie links vorne. Mein 2 Flammen-Benzinkocher und meine
selbst gebastelte 5 Watt Halogenleuchte kamen auch zum Einsatz.



Unser Lager:


Auf diesem Platz wollen wir zwei Nächte bleiben, weil er so schön ist.
Klaus und Rolf sind leidenschaftliche Angler. Deshalb nahmen sie sich ein boot und fuhren auf den See, das Mittagessen zu besorgen. Guckst Du !!!



Die Beiden haben auch etwas gefangen. Ein einziges Fischlein !!!!!!


Macht ja nix, wir haben ja noch etwas anderes zum Essen da.
Aber erst muss das Teil mal gebraten werden. So richtig zünftig an einem Stock.


So sah unser Domizil als aus. Kartoffel schälen, Radio hören und Kochen.


Nochmal ein Bild mit unserem russischen Bekannten, der natürlich auch einen Wodka spendierte und den wir mit seiner Frau zum Abendessen einluden.



So, wir haben unsere Zelte abgebrochen und die Strasse hat uns wieder.
504 Km liegen vor uns um nach OMKAMO (noch in Finnland) zu kommen.



Einen Abstecher zum „Koli-Berg“ (eine Sehenswürdigkeit) haben wir eingeplant.
Auf dem Parkplatz noch ein Schnappschuss von Lutz, Christiane und Rolf, bevor der Aufstieg beginnt.




Oben angekommen bietet sich uns ein überwältigender Blick über diese riesige Seenplatte. Es sieht aus, als wäre die Erde tatsächlich eine Scheibe.
Wasser, soweit das Auge reicht und Inseln über Inseln.







So, noch ein Bild in dieser Höhe und dann geht es weiter.


Die Strasse hat uns wieder, es ist spät geworden. Also lassen wir es laufen, um den Campingplatz in Onkamo zu erreichen.



Es ist doch schon dunkel geworden. Also schnell Zelte aufbauen, Klamotten verstauen und ab in den Gemeinschaftsraum zum Kochen.
Es gibt Spagetti Bolognaise. Hmmm, Klasse !!!!!


Am nächsten Tag sehen wir erst richtig, wo wir gelandet sind. Es ist ein Super Platz mit einem wunderschönen See und einem traumhaften Gelände.
Die Hütte ist klasse eingerichtet mit mehreren Waschbecken und Kochmöglichkeiten.

Der Außenbereich ist überdacht und nett eingerichtet. Da kann man sich wohl fühlen.








Es ist wieder gepackt und wir können die nächste Etappe nach „Haapsalu“ in Estland in Angriff nehmen. Das sind etwa 595 Km. Machen wir mit Links !!!!


Jetzt tun mir die Finger weh vom schreiben, Bilder suchen und bearbeiten.

Gruß LUTZ demnäxt geht es weiter.

Hallo Lutz,

super tolle Bilder und schöner Bericht. Ich werde ihn mir heute Abend noch genauer durchlesen,
als Datum hast du vermutlich 2007 gemeint...

Zitat

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Es ist der 04.08.2012 am Nachmittag. Wir wollen heute noch das Arktische Museum in Hossa besuchen.
Also schlängeln wir uns durch die Stadt und werden bald fündig. Auf dem Parkplatz
angekommen, strecken wir uns erst mal, lockern die Glieder, ich meine die Gelenke

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Zitat von Brummi

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Hallo Lutz,

super tolle Bilder und schöner Bericht. Ich werde ihn mir heute Abend noch genauer durchlesen,
als Datum hast du vermutlich 2007 gemeint...

Zitat

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Es ist der 04.08.2012 am Nachmittag. Wir wollen heute noch das Arktische Museum in Hossa besuchen.
Also schlängeln wir uns durch die Stadt und werden bald fündig. Auf dem Parkplatz
angekommen, strecken wir uns erst mal, lockern die Glieder, ich meine die Gelenke

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Danke Brummi, für den Hinweis, habs verbessert.

Gru? LUTZ